Der VVIX zur Bestimmung des Marktsentiments

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Als Akteur am Aktienmarkt, ist es wichtig stets ein Gefühl über die aktuelle Stimmung und Volatilität am Aktienmarktes zu entwickeln. Hierfür stellt der VVIX eins von vielen Tools dar, die du stetig beobachten solltest. Ganz gleich, ob du als Optionhändler oder als Trader unterwegs bist.

In einem der letzten Artikel sind wir schon näher auf den VIX, den Volatility Index, eingegangen. Ein weiterer wichtiger Indikator zur Bestimmung des Marktsentiments ist der VVIX. Bei diesem handelt es sich um einen Index, der die Volatilität der Volatilität misst.

In diesem Blogartikel werden wir uns anschauen, was der VVIX ist und wie dieser berechnet wird. Anschließend schauen wir uns an, was der VVIX über das aktuelle Marktsentiment aussagt. Schließlich stellen wir hier Ansätze vor, wie der VVIX sich beim Handeln als Optionstrader nutzen lässt.

Was ist der VVIX?

Wir erinnern uns aus dem vorherigen Artikel zum VIX, dass der CBOE Volatility Index (VIX) die erwartet zukünftige Volatilität des S&P500 der nächsten 30 Tage anhand der S&P500 Optionen misst und somit der historische Verlauf in einem Chart dargestellt werden kann.

Der VVIX zur Bestimmung des Marktsentiments
VIX (Candlesticks) und VVIX (orangenes Linienchart) in Tradingview

Bei dem VVIX handelt es sich nun um einen Indikator, der die Volatilität der Volatilität misst. Genauer gesagt misst er die Volatilität des VIX. Während der VIX, also die erwartete zukünftigVolatilität des S&P500 misst, misst der VVIX die erwartete zukünftige Volatilität des VIX der nächsten 30 Tage.

Wie wird der VVIX berechnet?

Wie eingangs erwähnt, nutzt der VIX für seine Berechnung die Optionen auf den S&P500 Index. Dazu berechnet dieser die Varianz von aus dem Geld liegende S&P 500 Put- und Call Optionen nach folgender Formel:

Der VVIX zur Bestimmung des Marktsentiments - Formel VIX VVIX
Quelle: Wikipedia

An dieser Stelle wollen wir aber nicht weiter auf die mathematischen Berechnungen im Detail eingehen. Denn diese benötigen wir als Trader oder Optionshändler eh nicht. Viel wichtiger ist schließlich die Werte und den Verlauf interpretieren zu können.

Zur Berechnung des VVIX wird nun dieselbe Ansatz verwendet, mit dem auch der VIX berechnet wird. Jedoch werden nun als Input nicht die Optionen auf den S&P 500 genutzt, sondern die aus dem Geld liegenden Put- und Call-Optionen auf den VIX selber. Somit ergibt sich dann die erwartete zukünftige Volatilität der Volatilität (des VIX) der nächsten 30 Tage auf Basis der aktuellen Optionspreise des VIX.

Was sagt der VVIX über das Marktsentiment aus?

Als Volatilitätsindikator zeigt der VVIX an, wie die Erwartung an die zukünftige Volatilität des S&P500 ist. Somit können wir diesen als eine Art Angstindikator interpretieren, der die Nervosität der Anleger anzeigt.

Ein hoher VVIX deutet generell eher auf erhöhte Nervosität und Unsicherheit hin. Ist dagegen der VVIX niedrig, so deutet dies eher auf eine größere Zuversicht und Stabilität hin.

In Kombination mit dem VIX haben die Jungs und Mädels von Tastytrade für den VVIX eine hilfreiche Übersicht erstellt, auf die ich hier eingehen möchten.

Der VVIX zur Bestimmung des Marktsentiments: VIX vs VVIX
VIX und VVIX zusammen nutzen (Quelle: Tastytrade – The Skinny on Options Math)

Um den VVIX sinnvoll nutzen zu können, bietet es sich an, diesen immer in Kombination mit dem VIX zu betrachten. Damit ergeben sich dann vier mögliche Extremzustände:

  1. Der VIX ist hoch und der VVIX ist hoch: Dies weist auf hohe Unsicherheit am Markt hin.
  2. Der VIX ist hoch und der VVIX ist niedrig: Aufgrund des hohen VIX ist eine hohe anhaltende Volatilität des S&P 500 zu erwarten.
  3. Der VIX ist niedrig und der VVIX ist hoch: Der Markt preist bereits einen Anstieg im VIX ein und erwartet eine höhere Volatilität des S&P 500.
  4. Der VIX ist niedrig und der VVIX ist niedrig: Ruhiges Marktumfeld und es wird erwartet, dass dieses anhält.

Stellt sich nun die Frage, was hoch und niedrig bedeutet. Da sich das Regime am Aktienmarkt stetig ändern, gibt es hier keine absoluten Werte. Die Zustande „Hoch“ und „Niedrig“ sollten also immer in Relation zum aktuellen Marktregime gesetzt werden. Hilfreich hierfür ist, einen Mittelwert über eine bestimmte Zeit zu nutzen und diesen ins Verhältnis zu den aktuellen Kursen zu netzen. Beispielsweise ein Mittelwert von einem Jahr.

Einen Mittelwert des VIX über das letzte Jahr fandest du immer tagesaktuell im Market Monitor.

Wie kannst du den VVIX als Optionshändler und Trader nutzen?

Als Trader oder Optionshändler, der mit dem Verkauf von Optionen ein regelmäßiges Einkommen generieren möchte, sind der VIX und VVIX hilfreiche Instrumente zur Optimierung der Handelsstrategie und des Risikomanagements.

Im Folgenden schauen wir uns beides mit Blick auf die vier oben genannten Zustände des VVIX und VIX etwas genauer an.

Der VVIX als Indikator für deine Optionstrategie

Der VVIX hilft in Kombination mit dem VIX bei der Analyse der Marktstimmung.

Ist der VVIX hoch, so sollten wir uns auf größere Änderungen beim VIX einstellen. Ausgehend von einem niedrigen VIX kann dies bedeuten, dass eine höhere Volatilität des S&P500 zu erwarten ist. Als Optionsverkäufer, der mit dem Verkauf von Optionen ein regelmäßiges Einkommen generieren möchte, ist das Schreiben von Optionen zu diesem Zeitpunkt eher ein suboptimaler Zeitpunkt. Denn steigt die Volatilität, so steigen auch die Optionspreise. Wenn wir zum Zeitpunkt niedriger Volatilität Optionen verkaufen, führt ein Anstieg der Volatilität zu höheren Optionspreisen. Dies wiederum lässt unsere Positionen in den Verlust laufen.

Ist dagegen der VIX allerdings schon gehoben, kann ein hoher VVIX auf ein Extrem hinweisen, bei dem wir durch hohe Prämien profitieren können. Sinkt nun nach der Eröffnung des Trades die Volatilität, erzielen wir zügig Gewinne.

Ist der VVIX niedrig, ist von einem eher konstanten Volatilitätsumfeld des S&P500 auszugehen. Wir können davon ausgehen, dass ein gehobener VIX erstmal weiterhin recht gehoben bleibt und ein niedriger VIX weiterhin auf niedrigem Niveau verbleibt. Dies bietet uns als Optionshändler ein stabileres Umfeld für den Verkauf von Optionen.

Der VVIX beim Risikomanagement

Da ein hoher VVIX auf hohe erwartete Schwankungen bei der Volatilität deutet, bedeutet dies gleichzeitig hohe Schwankungen der Optionspreise. Angenommen, wir haben bereits ein Portfolio mit offenen Optionspositionen. Dann wird sich dies unter Umständen in den täglichen Schwankungen der Gewinn und Verluste widerspiegeln. Wenn wir mit Stop Losses arbeiten (was ich jedem empfehlen kann), können bei einem hohem VVIX Kurs die Positionen aufgrund der schnellen Volatilitätsänderungen schnell ausgestoppt werden.

Ein moderates oder niedriges VVIX Umfeld hilft dabei, die Schwankungen der Gewinn und Verluste (Buchverluste) im Portfolio gering zu halten und somit auch das Auslösen von Stopp Losses aufgrund der Volatilität zu minimieren.

Fazit und Zusammenfassung

In diesem Artikel haben wir den VVIX als Volatilität der Volatilität (des VIX) vorgestellt. Wir haben uns angeschaut, wie du als Trader oder Optionshändler den VVIX in Kombination mit dem VIX nutzen kannst und welche vier Marktregime dabei auftreten können.

Dabei sind wir zum Schluss darauf eingegangen, wie du den VVIX für deine Optionsstrategien nutzen kannst, wenn du mit Optionen ein regelmäßiges Einkommen generieren kannst. Wir haben dabei gezeigt welche Eigenschaften die unterschiedlichen VVIX Zustände haben und dass ein moderater beziehungsweise niedriger VVIX dem Optionsverkäufer hilft ruhiger zu schlafen. Denn die Schwankungen im Portfolio sollten niedriger ausfallen, als bei einem hohem VVIX.

Um dein Marktbewusstsein für den VIX und VVIX zu stärken, hilft der tägliche Blick auf den derzeitigen Zustand dieser beiden Indizes. Im Market Monitor findest du entsprechende Tools, die du hierfür nutzen kannst.

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