Bei dem besagten ETF, der derzeit 17 % Dividendenrendite im Jahr generiert, handelt es sich um den Simplify Volatility Premium ETF (Symbol SVOL). In diesem Beitrag gehen wir die Eckdaten durch und schauen uns an, mit welcher Strategie der ETF eine so hohe Dividendenrendite generiert. Dazu schauen wir uns an, welche Anlage der ETF hält und wie diese strukturiert sind. Anschließend werfen wir einen Blick auf die Ausschüttungen und historische Dividendenrendite. Abschließend geht es dann darum, wo du den ETF kaufen kannst.
Inhalt
Allgemeine Infos zu SVOL
SVOL hat derzeit eine Marktkapitalisierung von ca. 550 Mio USD bei einem Kurswert von ca. 21,50 USD. Dabei schüttet der Fond monatlich Dividende bei einer Jahresrendite von derzeit knapp 16,4 % aus Dabei stellt sich direkt die Frage, wie seriös dies ist und wie der Fond eine so hohe Rendite erwirtschaftet. Aber mehr dazu später. Seit Jahresbeginn beträgt die Kursrendite über 15 %.
Eigenschaft | Wert |
Marktkapitalisierung | ca. 550M USD |
Kurswert | 21,77 USD |
Dividendenrendite | 16,39 % (Monatliche Ausschüttung) |
Kursrendite seit Jahresbeginn | 15,30 % |
Gesamtkosten | 1,16% |
Einführungsdatum | 2021-05-12 |
Die jährlichen Kosten des ETFs betrachten 1,16 %. Dies beinhaltet die Managementgebühren, aber auch weitere Gebühren, die mit der Handelsstrategie des Fonds zusammen hängen. Mittlerweile ist SVOL bereits über 2,5 Jahre alt und konnte sich bisher im Markt beweisen und den Anlegern ein nettes Einkommen bescheren.
Fondstrategie – So generiert SVOL Cash
Derzeit investiert SVOL in unterschiedliche Anlageklassen. Zum einen in andere eigene ETFs, wie den AGGH, BUCK und CYA. Zum anderen in Futures und Optionen. In diesen Anlageklassen liegt der eigentliche Kern der Anlagestrategie. Des Weiteren hält der Fond noch US Treasury Notes (Anleihen), die aber vermutlich gerade durch die eigenen ETF Anlageprodukte abgelöst werden. Schauen wir uns zuerst die Investitionen in Futures an.
#1 – Short VIX Futures
Der Verkauf von VIX Futures ist der eigentliche Kern der Anlagestrategie und der Einkommensgenerierung. Dazu macht sich SVOL die natürliche Terminstrukturkurve der VIX Futures zu nutzen. Üblicherweise befindet sich diese im Contango. In diesem Fall sind die kürzer laufenden Futures und somit der VIX Spot Preis günstiger als länger laufenden VIX Futures. Dies liegt an dem Hedgingbedarf von großen Anlegern. Der VIX steigt in der Regel, wenn der S&P 500 korrigiert bzw. einbricht. Daher kaufen institutionelle Anleger längerfristige VIX Futures, um ihre Portfolios gegen fallende Kurse zu hedgen.
Mit kürzer werdender Laufzeit sinken die VIX Futures also, bis Sie schließlich bis zum VIX Spot Preis sinken.
Indem SVOL nun z.B. M2 oder M3 Futures verkauft (siehe auch Anlagen von SVOL) und diese später günstiger zurück kauft, generiert der Fond so laufendes Einkommen. Die Spanne zwischen dem Verkaufspreis und dem Rückkaufpreis ist der Gewinn, der letztendlich zum Teil als Dividende ausgeschüttet werden kann.
Die Gefahr liegt jedoch darin, dass der VIX sehr schnell spiken kann, sofern von Crashes am Markt Panik entsteht. Um sich hierfür abzusichern, kauft SVOL weit aus dem Geld liegende VIX Calls.
#2 Long VIX Calls
Um sich selber gegen Black Swan Events abzusichern, kauft der Fonds weit aus dem Geld liegende Calls. Diese sind recht günstig, können aber bei einer Vervielfachung der Volatilität schnell im Preis explodieren.
Laut Simplify, dem Herausgeber des ETF, soll dies den ETF vor schlimmeren Kurseinbrüchen bewahren. Eine Umkehr der Terminstrukturkurve zu Backwardation wird übrigens als unproblematisch gesehen, wie Simplify hier in dem Interview deutlich machte. Beim Vorliegen der Backwardation der Terminstrukturkurve sind die Kurse der VIX Futures dann so hoch, dass die Futures deutlich teurer geshortet werden können und somit die Gewinnspanne wieder eine größere ist. Das Interview auf englisch kannst du dir hier nochmal im Detail anschauen.
#3 Treasuries, AGGH, BUCK
Die US-Anleihen im Fonds werden genutzt, um aus dem ungenutzten Kapital Rendite zu erwirtschaften. Aufgrund der beschriebenen Futures Strategie nutzt der Fond nicht das gesamte Kapital für den Verkauf von Futures, sondern hält Cash zurück, welches in quasi ausfallsichere Anlagen, wie Anleihen investiert wird. Während zur Auflage der Fond mit dem übrigen Kapital ausschließlich in US-Staatsanleihen investiert hat, gab es hier eine Änderung der Anlagestrategie. Nun investiert der ETF auch in eigene Fixed Income ETFs wie den AGGH oder BUCK.
#4 CYA ETF – Tail Risk Hedging
SVOL hält des Weiteren geringe Anteile an CYA einem Simplify Tail Risk Strategy ETF. Dieser hält auch wieder Anteile weitere ETFs, sowie Calls und Puts auf den S&P500. Eine Ausdetaillierung dieses ETFs würde den Umfang sprechen. Simplify spricht hier von einem ETF der sowohl Einkommen generieren soll, aber im Fokus hat sich gegen Black Swan Events (wie Februar 2020) abzusichern.
Historische Dividendenzahlungen
SVOL zahlt derzeit jeden Monat eine Dividende aus und dient somit als Einkommens-ETF.
Der Blick auf die historischen Dividendenzahlungen zeigt, dass dieser bisher relativ stabil waren. Es gab eine Aussetzer im Juli 2022. Außerdem sind die Dividendenzahlungen in den letzten Monaten leicht gesunken.
Da die Fondwährung US-Dollar ist, werden die Ausschüttung auch in US-Dollar vorgenommen.
Historische Dividendenrendite
Seit Januar 2022 pendelt die Dividendenrendite zwischen 16 % und 19 %.
Bei der Dividendenrendite handelt es sich um historische Daten. Daher ist nie garantiert, dass die Rendite in den nächsten Jahren so weiter verläuft.
Wie kann ich SVOL kaufen?
Und hier kommt der eigentliche Knackpunkt. Der ETF SVOL ist als Privatanleger mit Wohnsitz in der EU nicht handelbar. Zumindest nicht auf dem herkömmlichen Weg, wie du sonst einen ETF über deinen Broker kaufen würdest. Dies liegt an der MiFID II Verordnung der EU. Diese fordert unter anderem das Vorliegen von ausführlichem Informationsmaterial zum ETF in deutscher Sprache. Dieses liegt aber für viele US ETFs nicht vor. Details kannst du zum Beispiel hier nachlesen. Über die Sinnhaftigkeit möchte ich nicht zu kommentieren, aber jeder kann sich selber seine Meinung dazu bilden. Die EU spielt hier zumindest mal wieder Kindergärtner und schränkt damit (mal wieder) die Möglichkeiten ihrer Bürger, was Investitionsmöglichkeiten angeht, massiv ein.
Dennoch gibt es eine Möglichkeit, SVOL als Privatanleger ins Depot zu buchen. Und zwar über den Verkauf einer Put-Option im oder am Geld. Damit kannst du dir den ETF dann einbuchen lassen. Ist dieser einmal im Depot, lässt er sich jederzeit wieder auf herkömmlichen Weg verkaufen. Dazu benötigst du einen Broker, bei dem du auch Optionen (nicht verwechseln mit Optionsscheine) handeln kannst. Hier kann ich Interactive Brokers empfehlen.
Chancen und Risiken des Simplify Volatility Premium ETF (SVOL)
Wie jedes Anlageprodukt bietet auch SVOL Chancen und Risiken, die wir hier kurz als Tabelle auflisten möchten.
Chancen | Risiken |
Hohe Dividendenrendite | Komplexe Strategie und geschachtelte Anlage |
Monatliche Ausschüttung | Erst 2,5 Jahre alt und hat somit noch keinen „Crash“ |
Günstige Gebühren im Verhältnis zur Rendite | Als Privatanleger nicht direkt handelbar |
Zusammenfassung
Beim Simplify Volatility Premium ETF handelt es sich um einen innovativem ETF mit erst 2,5 Jahres Lebensdauer. Der ETF bietet derzeit eine hohe Dividendenrendite von über 16 %. Da der Fond monatlich Dividende ausschüttet, dient er hervorragend zum Generieren von Einkommen an der Börse. Leider unterliegt SVOL den Beschränkungen der MiFID II Richtlinie, sodass dieser nicht offiziell für Privatanleger in der EU handelbar ist. Jedoch gibt es hierfür einen Workaround, indem du mittels Putverkauf den Basiswert ins Depot buchen lässt. Ein passender Broker hierfür ist Interactive Brokers.
Wie ist deine Meinung zum SVOL? Ich freue mich auf Kommentare!