Zuletzt aktualisiert am 8. Oktober 2024 von Tools-for-Trader
Als Optionshändler gibt es nahezu endlose Möglichkeiten, den Kapitalmarkt zu handeln. Sei es die riesige Anzahl unterschiedlicher Basiswert oder die riesige Anzahl an Optionsstrategien, die sich aus der Kombination einzelner Puts und Calls ergeben. Kombinationen aus Short und long Optionen, mit oder ohne unterschiedlichen Laufzeiten.
Der vermutlich beliebteste und größte Index ist der S&P 500. Wollen wir die nach Marktkapitalisierung größten 500 US-Unternehmen handeln, so handeln wir den S&P 500. Damit decken wir den Verlauf des breiten Marktes ab. Der S&P 500 bietet für Optionshändler eine Möglichkeit, stetig im Markt aktiv zu sein.
Im folgenden Artikel schauen wir uns nun vier Möglichkeiten an, wie wir den S&P 500 handeln können. Der Fokus liegt dabei auf dem Handel von börsengehandelten Optionen. Alle vier hier vorgestellten Basiswerte bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile. Es gibt hier keinen richtigen oder falschen Wert. Jeder Trader muss das für sich passende Vehikel aussuchen, das zu seiner Strategie passt.
Los geht es mit dem SPY ETF.
Inhalt
Aktien-Optionen handeln auf den größten S&P 500 ETF
Bei dem SPY ETF handelt es sich um den größten ETF, der den S&P 500 nachbildet. Diesen können private Anleger aus der EU leider nicht direkt handeln. Somit ist ein direkter Kauf nicht möglich. Jedoch ist das Handeln von Optionen auf diesen ETF ohne weitere möglich. Auch das einbuchen lassen des Basiswerts durch einen vorherigen Put verkaufen ist weiterhin möglich. Soll aber hier kein Thema sein.
Zum Zeitpunkt des Artikels liegt der Preis des SPY bei ca. 560 USD. Da es sich um einen ETF handelt, beträgt der Multiplikator für die Option 100. Das heißt jede Option auf den SPY, die wir kaufen oder verkaufen, bezieht sich auf 100 SPY ETF Aktien.
Bei einem Preis des SPY von 560 USD pro Aktie beträgt der Gesamtwert der Position dann 56.000 USD. Dies ergibt sich aus den 100 Stück des Basiswerts a 560 USD.
Ein großer Vorteil beim SPY ist die Liquidität des Optionsmarktes und des Basiswerts selber. Während im 30-Tagesschnitt über 75 Millionen SPY Aktien täglich gehandelt werden, werden ca. 7,7 Millionen Optionen täglich auf den ETF gehandelt.
Somit bietet dieser mehr als ausreichende Liquidität für den Optionstrader, sodass dieser den Trade effizient öffnen und glatt stellen kann.
Die herausragende Liquidität zeichnet sich auch in dem Bid-Ask Spread ab. Also der Preisspanne mit der ich den SPY kaufen und verkaufen kann. Diese beträgt nur ca. 5 cent und minimiert damit Slippage und unnötige Verluste durch zu hohe Spreads.
Aufgrund hoher Liquidität und Verfügbarkeit sind die Gebühren und Kommissionen zum Handeln entsprechend niedrig.
Ein kleiner Nachteil bei dem Handel von Optionen auf den SPY sind die hohen Marginanforderungen aufgrund der Größe des Basiswertes.
Index-Optionen handeln auf den SPX Index
Beim SPX handelt es sich um den S&P 500 Index. Dieser kann nicht direkt gehandelt werden, bietet aber einen liquiden Optionsmarkt.
Zum Zeitpunkt des Artikels beträgt der Kurs des SPX 5.600 USD. Er hat damit die 10-fache Größe des SPY ETF. Dies spiegelt sich auch in der Größe des Basiswerts wider, den eine Option abbildet. Mit einem Multiplikator von 100 beträgt die Gesamtgröße der Basiswertposition hinter einer SPX Option nämlich stolze 560.000 USD.
Anhand der Größe lässt sich leicht ableiten, dass nackte Short-Optionen auf den SPX für den durchschnittlichen Privatanleger eher nicht infrage kommen. Hier wären eher Option-Spreads sinnvoll.
Wie eingangs erwähnt bietet der SPX einen liquiden Optionsmarkt mit einem durchschnittlichen Optionshandelsvolumen von über 2,5 Millionen Stück pro Tag.
Der Bid-Ask Spread ist deutlich größer als bei den SPY Optionen, was aber dann prozentual aufgrund der Größe im Verhältnis zum Optionspreis dann keinen großen Unterschied zum SPY macht.
Die Marginanforderungen sind, im Verhältnis gesehen, ähnlich hoch wie beim SPY.
Future-Optionen auf den /ES handeln
Future-Optionen bieten eine deutlich bessere Kapitaleffizienz aufgrund der dynamischeren Margin-Berechnung. Hier kommt im Gegensatz zur Reg-T-Margin die SPAN-Margin zur Anwendung.
Der Standard-Future auf den S&P 500 Index ist der /ES Kontrakt. Dieser hat einen Multiplikator von 50 und bildet damit pro Future-Option 50-mal den Indexwert des S&P 500 ab. Bei einem Indexwert von 5.600 USD führt zu einem Gesamtwert des Basiswerts von 280.000 USD pro Future-Option.
Der /ES Kontrakt bietet ausgezeichnete Liquidität von im Schnitt über 2 Millionen gehandelter Futures und über einer Million gehandelter Optionen pro Tag. Auch bei den /ES Future-Optionen liegt der Bid-Ask Spread bei unter 1 % und ist damit ausreichend niedrig.
Aufgrund der SPAN-Margin Berechnung und der hohen Liquidität bietet der /ES Future die höchste Kapitaleffizienz, sodass ein Return on Margin von über 25 % möglich sind.
Aber aufgrund der hohen Basiswertgröße bieten sich für die meisten Privatanleger auch hier eher Spreads als nackte Optionen an. Hinzu kommt eine unter Umständen höhere Volatilität und deutlich längere Handelszeiten der Futures außerhalb der regulären Handelszeiten von Aktien und ETFs.
Micro-Future Optionen auf den /MES handeln
Wem der /ES Future zu groß ist, der sollte sich die Micro-Futures anschauen. Bei dem /MES handelt es sich um den Micro-Future auf den S&P 500. Im Gegensatz zum großen /ES bildet der /MES nur 5 anstatt 50 Stück des Index ab. Dabei beträgt die Gesamtgröße des Basiswertes bei einem Indexpreis von 5.600 USD dann 28.000 USD.
Mit einem Handelsvolumen von ca. 1 Millionen Stück /MES Futures, sowie /MES Optionen pro Tag bietet der Micro-Future mehr als ausreichende Liquidität.
Wie beim großen /ES kommt auch beim /MES die SPAN-Margin zur Anwendung, was zu einer hohen Kapitaleffizienz bzw. Return on Margin von über 25 % führen kann.
Mit einem Bid-Ask Spread von um die 1 % sind /MES entsprechend effizient zu handeln. Je nach Broker können die Gebühren für Micro-Futures etwas höher sein, als bei Aktien ETFs. Aufgrund der hohen Kapitaleffizienz ist dies aber kein großer Nachteil.
Da es sich beim /MES, wie auch bei seinem großen Bruder um Future-Optionen auf den S&P 500 Index handelt, sind auch hier die Handelszeiten deutlich länger als beim SPY. Dies resultiert in einer höheren Volatilität.
Zusammenfassung
Wer Optionen auf den S&P 500 handeln möchte, hat dazu viele verschiedene Möglichkeiten. Je nach Kontogröße und Risikobereitschaft bieten sich hier unterschiedliche Basiswerte als Tradingvehikel für Optionstrades an.
Je nach Broker lohnt es sich, einen Blick auf die Handelsgebühren für entsprechende Optionstrades zu werfen. Diese können je nach Broker stark variieren. So kosten Optionen auf Micro-Future Option mehr, als Optionen auf Aktien (wie den SPY ETF). Jedoch kann die Rendite auch deutlich höher sein.
Wer die Rendite und Marginausnutzen optimieren möchte, ist mit Future-Optionen richtig bedient.